* 30. November 1955
von Claudia Miloschewski
Essay
Neben seinen Studien bei Hans Ulrich Humpert war das Einüben und Aufführen zeitgenössischer Werke eine hervorragende Schule für Michael Obst, sich mit der »unerschöpflichen Bandbreite« neuer Musik intensiv auseinanderzusetzen und dadurch lehrreiche Schlüsse für die eigene Arbeit ziehen zu können: »Wenn man als Interpret so viele Stücke aufführt, lernt man sie richtig kennen. Das heißt, durch die vielen Proben weiß man, was der Komponist da macht. Und in vielen Stücken war es relativ schnell durchschaubar, inwieweit möglicherweise die Konzeption eines Komponisten in der Realisation der Partitur aufging oder nicht« (Obst, zit. n. Steins 2000, 17). Seine Tätigkeit als Pianist beschränkte sich nicht nur auf das Engagement im Ensemble Modern, sondern brachte ihn u.a. auch mit Karlheinz Stockhausen zusammen, in dessen Ensemble er bei der Uraufführung von »Michaels Reise« sowie der Mailänder Produktion des Opernprojektes »Montag« aus »LICHT« mitwirkte. Obschon ästhetische und weltanschauliche Differenzen bald wieder zu getrennten Wegen führten, war diese Zeit für Obst künstlerisch durchaus fruchtbar: Insbesondere die Erfahrungen im organisatorischen und probentechnischen Ablauf, die er bei Stockhausen sammeln konnte, seien für seine Arbeit sehr wertvoll gewesen (vgl. Steins 2000, 17). Somit profitierten gerade die raum- und medientechnisch ausgeklügelten Werke – ...